Neue Schleuse von Ivoz-Ramet Flémalle, BE | 2011

Erweiterung der Schleuse Ivoz-Ramet zur Erhöhung der Kapazität auf der Maas-Wasserstraße Neue Schleuse Ivoz-Ramet Flémalle, BE | 2011

Der Flusswehr- und Schleusenkomplex Ivoz-Ramet an der Maas in der Nähe von Lüttich liegt am transeuropäischen Vorrangkorridor Rhein/Maas-Main-Donau, der die Nordsee mit dem Schwarzen Meer verbindet. Durch diese Schleuse wird das größte Tonnagevolumen der gesamten Wallonischen Region befördert.

In den letzten 20 Jahren ist der Verkehr an diesem Standort von 6 Millionen auf 12 Millionen Tonnen pro Jahr angestiegen. Infolgedessen ist die bestehende 136 m x 16 m große Schleuse (Klasse Va, CEMT-Klassifizierung) mittlerweile nahezu ausgelastet. Um den Verkehr von Schiffen der Klasse VIb bis zu 9000 Tonnen zu ermöglichen und die Wartezeiten zu verkürzen, hat der Service Public de Wallonie (SPW) daher beschlossen, eine neue und größere Schleuse mit einer Größe von 225 m x 25 m und einem maximalen Höhenunterschied von 4,45 m zu bauen.

Der für diese neue Schleuse verfügbare Platz war durch eine Straße und eine Eisenbahnlinie am rechten Flussufer, ein Wasserkraftwerk und ein Wehr, das als Straßenbrücke dient, am linken Ufer sowie durch bedeutende städtebauliche und wirtschaftliche Entwicklungen in der Umgebung begrenzt. Der einzige mögliche Standort für das neue Bauwerk lag zwischen der bestehenden 136 m x 16 m großen Schleuse und dem Wehr, wobei die alte 55 m × 7,5 m große Schleuse abgerissen werden musste.

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Da die bestehende Schleuse während der Bauzeit in Betrieb bleiben musste, stand an dieser Seite kein Platz für temporäre Stützwände zur Verfügung. Die Planer lösten dieses Problem mit einer Dammwand aus 20 Flachzellen mit 10 m langen AS 500 Steg-Spundbohlen. Die Dammwand ist selbsttragend und dient als dauerhafte Stützwand für die Insel zwischen der bestehenden und der neuen Schleuse. An der Seite der Kofferdammwand wurden drei Bogenzellen hinzugefügt und mit Beton hinterfüllt, um als Widerlager für eine 32 m lange Drehbrücke zu dienen, die die Insel mit dem rechten Flussufer verbindet.

Zusätzlich wurden 15.000 m2 an temporären Spundbohlen als Stützwände für den Bau der neuen Schleuse verwendet.

Die flachen Stahlspundbohlen AS 500 wurden mit einem Vibrator PTC 34 durch den Flussgrund (Alluvialboden, hauptsächlich Sand und Kies) bis zu 1 m in den Fels (verwitterter Schiefer) eingebracht. Zur Einbringung der Spundbohlen wurden zwei einstöckige Einbringgestelle verwendet, die auf temporären Stahlrohrpfählen ruhten: eines für die 18 Flachzellen und eines für die beiden kreisförmigen Abschlusskellen.

Die 20 Zellen der Schlitzwand wurden mit körnigen Böden verfüllt und mit einer Betonplatte abgedeckt, in der vertikale Anker zur Verankerung der Zellen im Fels eingebaut wurden. Die Spannung dieser vorgespannten Anker wurde überwacht und konnte entsprechend den Bauabschnitten und dem Konsolidierungsgrad der Verfüllung angepasst werden. Aufgrund der hohen Zugkräfte in den Schlössern der Steg-Spundbohlen sind die Flachzellen dauerhaft wasserdicht.

Entwässerungsöffnungen auf der Aushubseite der Zellen ermöglichten die Entwässerung der Hinterfüllung.

Der Grundwasserspiegel innerhalb der Zellen wurde mit vertikalen Rohren überwacht, die bis zur Spitze der Zellen reichten. Bei Bedarf konnten in diese Rohre Pumpen abgesenkt werden, um die Entwässerung der Hinterfüllung zu verbessern. Die Verformung der Zellen wurde während der Arbeiten ebenfalls genau überwacht.


Stromabwärts der Schleusenanlage wurden Stahlrohre mit einem Durchmesser von 1067 x 11 mm als Pfähle für die Auslaufleitwände und Rohre mit einem Durchmesser von 1067 x 14 mm für Dalben verwendet. Die Dalbenrohre wurden in Bohrlöcher Ø 1500 mm eingebracht, die mit temporären Stahlverrohrungen in den Fels gebohrt worden waren. Zur Verankerung der Rohre wurde deren Sohle mit Beton hinterfüllt, der über Öffnungen im Rohrboden in die Bohrlöcher fließen konnte.


Die Arbeiten begannen im Mai 2011 und werden 2015 abgeschlossen sein.