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Seehäfen
3.924 Tonnen Spundbohlen
Unitterminal, Hafen von Køge, DK | 2018
Der Hafen von Køge, einer der größten Häfen Dänemarks gemessen am Güterumschlag, liegt weniger als 50 km südlich von Kopenhagen. Die Autobahn E47/E55 und die direkte Bahnanbindung an das Hafengebiet machen den Standort zu einem hervorragenden Knotenpunkt für den Weitertransport.
Das dänische Bauunternehmen Per Aarsleff A/S begann 2007 in Zusammenarbeit mit Køge Jorddepot (Bodenlager), dem Hafen von Køge, der Gemeinde Køge und dem dänischen Ingenieurbüro Sweco (ehemals Carl Bro und Grontmij) mit den Arbeiten. Diese vier Akteure entwickelten gemeinsam ein Konzept für die neue Hafeninfrastruktur, einschließlich eines neuen Unitterminals. Die Erweiterungspläne sahen vor, die Größe des Hafens bis 2017 durch den Bau neuer Liegeplätze mit einer Länge von rund 2 300 m zu verdoppeln.
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Das neue Unitterminal wird Containerschiffe mit einer Länge von bis zu 231 m und einer Breite von 32,2 m sowie Ro-Ro-Schiffe abfertigen können. Das Gelände liegt gegenüber dem 2007/2008 in Betrieb genommenen Køge Jorddepot. Das Jorddepot ist hauptsächlich für die Lagerung von sauberem und leicht verschmutztem Boden vorgesehen. ArcelorMittal lieferte bereits 2007 rund 4 900 t (eine Investition von 120 Mio. DKK, ca. 16,1 Mio. €) für dieses beeindruckende Projekt.
Das eigentliche Projekt umfasste die Installation von rund 1.200 laufenden Metern Stahlspundbohlen in Längenmaßen von 16,5 m bis 22,0 m mit einem Gesamtgewicht von mehr als 3.900 t. Es wurden drei verschiedene Profile in der Stahlgüte AMLoCor geliefert: AZ 26-700, AZ 38-700N und AZ 42-700N.
Die vorhandene Wassertiefe im alten Hafen von Køge beträgt 7,0 m, aber der neue Kai am Jorddepot und der neue Unitterminal haben eine Wassertiefe von 8,5 m und 9,5 m, obwohl bei der Planung des neuen Unitterminals eine Wassertiefe von bis zu 10,5 m berücksichtigt wurde. Die Wassertiefe in Køge Bugt und im neuen ausgebaggerten Fahrwasser im Hafen von Køge wird 9,5 m betragen.
Die Spundbohlen werden in der ersten Bauphase durch abgeschrägte H-Träger gestützt, die einige Meter unterhalb der Oberkante an den Spundbohlen befestigt sind. In einer zweiten Phase wird der Auftragnehmer hinter der Spundwand bis auf eine Höhe von +2,0 m verfüllt, später wird eine neue Fahrbahn bis auf eine Höhe von +3,0 m eingebaut.
ArcelorMittal fertigte und lieferte rund 260 t Ankern, darunter Anker, Ankerplatten, Spannschlösser und Kugelmuttern, um die Hauptspundwand mit der Ankerwand zu verbinden.




Das Einbringen der Stahlspundbohlen erfolgte zwischen Dezember 2015 und August 2016 durch die Firma Per Aarsleff A/S. Der Auftragnehmer installierte die Spundbohlen mit einem Bär mit einer Energie von 35 kNm (IHC S 70) von einer Plattform über dem Wasser aus.
Es ist das erste Großprojekt in Dänemark, bei dem ArcelorMittal Spundbohlen aus AMLoCor, der korrosionsbeständigeren Stahlgüte, geliefert hat. Aus Sicht der Konstruktion und Installation unterscheiden sich die mechanischen Eigenschaften der AMLoCor-Spundbohlen nicht wesentlich von den üblichen Kohlenstoffstahlgüten, die im Bauwesen verwendet werden, jedoch mussten besondere Vorkehrungen hinsichtlich der Schweissverfahren getroffen werden. AMLoCor hat den bemerkenswerten Vorteil, dass die Korrosionsrate für den Teil unterhalb des Meeresspiegels drei- bis fünfmal geringer ist als die Korrosionsraten, die bei normalem Kohlenstoffstahl beobachtet werden. Oberhalb des MWL (Mean Water Level, mittlerer Wasserspiegel) ist die Korrosionsrate ähnlich wie bei normalem Kohlenstoffstahl.
Im Vergleich zu normalen Stahlgütern ist AMLoCor in der Anschaffung etwas teurer, da es jedoch während einer Lebensdauer von fünfzig Jahren oder mehr keinen oder nur einen geringen kathodischen Schutz benötigt, werden die Gesamtkosten der Konstruktion über ihre gesamte Nutzungsdauer hinweg offenbar niedriger sein als bei alternativen Lösungen.
Die Verfüllung hinter der Spundwand bis zur Höhe +2,0 m soll bis April 2018 abgeschlossen sein, die Pflasterung bis +3,0 m wird kurz darauf folgen.
Die Hafenerweiterung wird voraussichtlich 2022 fertiggestellt und voll in Betrieb genommen sein.