Tiefgarage Hopmarkt, BE | 2013

Das komplexe Projekt zum Bau eines dreistöckigen Parkhauses in einer historischen Innenstadt

Aalst ist eine flämische Stadt mit 83.000 Einwohnern, 25 km nordwestlich von Brüssel gelegen. Die Stadt hat kürzlich die Neugestaltung des Hopmarktplatzes und seiner Umgebung abgeschlossen, eines der großen Projekte, die der Stadtrat zur Renovierung der historischen Innenstadt ins Leben gerufen hat. Das Projekt umfasst den Bau einer dreistöckigen Tiefgarage für 317 Autos und die Neugestaltung des Platzes mit Bäumen und einem Bereich für öffentliche Veranstaltungen mit zwei Pavillons, in denen sich eine Bar, ein Restaurant, ein Stadtladen und Parkeinrichtungen befinden. Der Bau der Tiefgarage, der Pavillons und des Bereichs für öffentliche Veranstaltungen wurde an Interparking NV vergeben, die die Tiefgarage für 30 Jahre in Konzession betreiben wird. Interparking beauftragte MBG NV mit den Bauarbeiten.

Der Hopmarktplatz ist von Gebäuden ohne tiefe Fundamente umgeben. Aufgrund der Setzungsgefahr auf einem Untergrund aus Torfschichten und weichem Lehm mussten die Bauarbeiten vibrationsfrei (< 2 mm/s) erfolgen und die Absenkung des Grundwasserspiegels war begrenzt. Der niedrigste zulässige Wasserspiegel außerhalb der Baugrube lag bei -4,5 m unter Straßenniveau (8,5 m TAW). Daher sah der ursprüngliche Entwurf eine Ausführung mit Schlitzwänden vor, die bis in die Lehmschicht bis zu -20,0 m unter Straßenniveau reichten.

Download

en Englisch AMCRPS_CS-021_aalst-hopmarkt_GB_web.pdf
Typical cross section Hopmarkt underground car park
Aalst Hopmark_Soetaert
Aalst Hopmark_during excavation
Pause Play

Der Erdbau- und Pfahlbauunternehmer Soetaert-Soiltech schlug eine wirtschaftlichere und schnellere Lösung mit besserer Wasserdichtigkeit vor: eine Kombination aus Cutter Soil Mix (CSM) und Stahlspundbohlen. Die Spundbohlen können ohne Vibrationen in die frischen Spundwände abgesenkt werden.

Nach dem Aushärten dienen die Spundwandwände als wasserdichte Abschirmung während des Aushubs (kh < 10-8 m/s). Die Spundbohlen dienen während und nach der Bauphase als Stützwände, nach dem Aushub als 100 % wasserdichte Wände und nach Fertigstellung des Parkhauses als dauerhaft sichtbare Wände, die die Vertikallasten des Parkhauses uebertragen (wirken wie Rammpfähle).

Nach der Installation der Spundbohlen wurde der Aushub in der Baugrube bis auf die Tiefe -4,7 m fortgesetzt, während die Baugrube entwässert wurde. Auf der Tiefe -4,3 m wurde eine Reihe von Strangankern installiert. 

Die Ankerblöcke wurden injiziert und verschweisst, um sie wasserdicht zu machen. Anschliessend wurde der Aushub bis auf das Tiefenmass von -10,3 m fortgesetzt. Die Bodenmischung wurde an der Aushubseite entfernt und die Spundbohlen gereinigt. Um eine 100%ige Wasserdichtigkeit der Wand zu erreichen, wurden die mittleren Schlösser vor der Montage auf der Baustelle über eine Längenmass von 12,5 m und die vorderen Schlösser nach dem Aushub über eine Längenmass von 8,8 m abgedichtet geschweisst.

Um eine wasserdichte Verbindung zwischen den Spundbohlen und der Bodenplatte zu gewährleisten, wurden Stahlplatten an die Spundbohlen geschweisst und in die Betonbodenplatte eingebettet.

Um ein Aufschwimmen der Betonbodenplatte des Parkhauses zu verhindern, wurden 475 aktive Mikropfähle installiert. Die Pfähle sind 16 m lang und können jeweils 450 kN Zugkraft aufnehmen. Die Bodenplatte wurde in zwei Phasen (40 + 18 cm Wandstärke) gegossen.

Nach der Herstellung der Parkdeckplatten, die als permanente Streben / Steifen für die Spundwand dienen, wurden die Spundbohlen aus ästhetischen Gründen sandgestrahlt und beschichtet.