Neue Zentrale der BVK in München, DE | 2023

Schaffung nachhaltiger Grundlagen für die neue Zentrale der BVK München am RS76

Auf dem ehemaligen Siemens-Gelände in der Richard-Strauss-Straße 76 (RS76) in München entsteht die neue Zentrale der Bayerischen Versorgungskammer (BVK). ZÜBLIN Spezialtiefbau wurde mit der Erstellung der Baugrube beauftragt, die sich durch ihre beeindruckende Größe und Tiefe auszeichnet.

Insgesamt 188.300 m3 Boden werden ausgehoben und entsorgt. An der Süd- und Ostseite des Baugeländes wurde eine temporäre Spundwand errichtet. Der Auftragnehmer entschied sich für die PU-Profile von ArcelorMittal für die Spundwand, die aufgrund der schrottbasierten Produktion und der Nutzung erneuerbarer Energien bei der Herstellung einen sehr niedrigen CO2-Fußabdruck aufweisen. Das Gesamtprojekt strebt ein hohes Maß an Nachhaltigkeit an und wurde bereits von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) mit dem Zertifikat „Nachhaltige Baustelle“ ausgezeichnet.

Neue Firmenzentrale
Abbildung 1 (C) Züblin Spezialtiefbau
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Die Errichtung der Baugrube für den neuen Hauptsitz der Bayerischen Pensionskasse in München war mit den typischen Herausforderungen einer innerstädtischen Lage konfrontiert, darunter nahegelegene Wohn- und Geschäftshäuser, besondere Anforderungen an Staub- und Lärmemissionen sowie eine anspruchsvolle Logistik.

Um das Risiko von Vibrationen oder Verformungen durch den nahe gelegenen U-Bahn-Tunnel der Linie U4 zu minimieren, wurde ein Überwachungssystem installiert. Im Januar dieses Jahres begannen die ersten Spezialtiefbauarbeiten und im März wurden die ersten Spundbohlen PU 28 für die Spundwand geliefert. Die Spundbohlen wurden von ArcelorMittal gemietet und nach vorübergehendem Einsatz wieder in das Mietlager zurückgebracht. Die Spundbohlen wurden mit einem ABI TM 22 im Vibrationsverfahren mit einer Gesamttonnage von 798 t und einer Spundwandfläche von 4.850 m2 eingebaut. Im Bereich der geplanten Versickerungsmulden wurden Austauschbohrungen durchgeführt und der anstehende Boden durch Kies der Körnung 8/32 ersetzt.

Der Aushub RS76 wurde mit dem DGNB Zertifikat für nachhaltige Baustellen ausgezeichnet. Da das System „Special Deep Foundation“ zu diesem Zeitpunkt bei der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen noch nicht verfügbar war, basierte die Zertifizierung auf einem ähnlichen Kriterienkatalog für den Hochbau.

Die temporäre Spundwand ist ein wesentlicher Bestandteil des Nachhaltigkeitskonzepts der Baugrube. Die gemieteten Spundbohlen werden in der Regel fünf bis zehn Mal wiederverwendet, bevor sie am Ende ihres Lebenszyklus vollständig recycelt werden. Die auf der Baustelle verwendeten Spundbohlen stammen aus der EcoSheetPile™ Plus Serie und werden in Luxemburg aus 100 % recyceltem Schrott und unter Verwendung von 100 % erneuerbarer Energie hergestellt. Die ArcelorMittal Träger und Spundwand GmbH hat im vierten Quartal 2022 damit begonnen, alle Mietlager für Spundbohlen auf EcoSheetPile™ Plus umzustellen.

Durch die Verwendung von EcoSheetPile™ Plus-Spundbohlen auf der RS76-Baustelle konnten bei der Stahlproduktion etwa 1.652 t CO2-Äquivalente (CO2-eq.) eingespart werden (Module A1-A3). Dies entspricht einer Reduzierung von 85 % im Vergleich zu konventionell hergestellten Spundbohlen.

Die Wiederverwendung der Spundbohlen in zukünftigen Bauprojekten hat einen weiteren positiven Effekt, da die Produktion von neuem Stahl vermieden wird und somit natürliche Ressourcen und Energie gespart werden (Modul D). Für das End-of-Life-Szenario (Modul D) wird eine konservative Annahme von fünf Wiederverwendungen der Spundbohle getroffen. Die Berechnungen basieren auf veröffentlichten Umweltproduktdeklarationen von ArcelorMittal. Weitere Informationen und Daten zur Umweltverträglichkeitsprüfung sind auf Anfrage erhältlich.