Wehr Isenmühle in Heldenstein, DE | 2020

Die Lösung für die Unterspülung des Isenmühlwehrs in Heldenstein

Die Isen entspringt in Lacken im Landkreis Mühldorf a. Inn. Im Landkreis Erding durchfließt sie die Gemeinden Isen, Lengdorf und das Stadtgebiet von Dorfen. Nach weiteren 76 km mündet die Isen im Landkreis Altötting in den Inn. Viele Bäche und Entwässerungsgräben münden in die Isen, da der Fluss eine wichtige Rolle im Hochwassermanagement der Region spielt. Mehrere Wehre regeln den Wasserzufluss und -abfluss. Einige dieser Isen-Wehre sind bis zu 100 Jahre alt und daher teilweise in schlechtem Zustand. Sie müssen durch geeignete Maßnahmen verstärkt oder ersetzt werden, um ihre langfristige Funktion zu gewährleisten. Der Ausfall eines Wehrs kann zu einem hohen Wasserdurchfluss führen, der erhebliche Auswirkungen auf die Gewässerökologie des wasserführenden Flusses haben kann.

Aufgrund eines Baumangels kam es im April 2020 zu einer Unterspülung des Wehrs Isenmühle, wodurch der Rückstau hinter dem Wehr schnell um 1,5 m abfiel. Eine Woche später war ein alter Wasserlauf fast trocken, Wasserpflanzen vertrockneten und mehrere größere Fische waren vom Hauptstrom abgeschnitten. Unter enormem Zeitdruck wurde vom Ingenieurbüro AquaSoli aus Traunstein eine Lösung entwickelt, um den Zustand des Wassers vor der Unterspülung schnell wiederherzustellen und die ökologischen Auswirkungen zu minimieren. Das Wehr konnte nicht mehr verstärkt werden und musste abgerissen und durch eine Sohlrampe mit geschlossener Deckstruktur ersetzt werden. Die Lösung sah den sofortigen Bau eines Steindamms flussaufwärts im Isenwehr vor. Das Wasser konnte dann in den Seitenarm der Isen zurückfließen und so den Wasserspiegel über dem ehemaligen Wehr wiederherstellen.

Längsschnitt durch den Rampenkörper
Wehr Isenmühle
Wehr Isenmühle
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Zur Verhinderung des Unterlaufens der bestehenden Wehranlage sowie zur Sicherung des Aushubs während der Betonabbrucharbeiten und als Abdichtungselement des geplanten Rampenbauwerks wurde das Stahlspundwandprofil PU 22 im Oberwasser der bestehenden Wehranlage eingebaut. Da Einsturzgefahr für das Wehr bestand, wurde die Achse der Spundbohlen etwa 12,0 m flussaufwärts von der Wehrschwelle und damit außerhalb des Fallbereichs der Türme für die Wehrklappenspannelemente verlegt. In dieser Position dienten die Spundbohlen als Sicherung für den Aushub und den Rampenabschluss.

Profile ohne Abdichtung wurden verwendet, um das Einsickern von Wasser und damit die Frischwasserversorgung des Unterwasserbereichs sicherzustellen. Trotz schwieriger Baugrundverhältnisse und angrenzender Bebauung konnten die Spundbohlen mit einem Längenmaß von 13,0 m problemlos in das Tertiär eingebracht werden. Begünstigt wurde das leichte Einbringen der Spundbohlen durch die langjährige Erfahrung des Rammgeräteführers und das gewählte Spundwandprofil PU 22 mit einer Wandstärke von 12,1 mm.

Bei der beschriebenen Maßnahme handelte es sich um eine Notfallmaßnahme bei unmittelbarer Gefahr. Die Arbeiten wurden unter schwierigen Bedingungen durchgeführt. Die Baustelle wurde innerhalb von vier Tagen organisiert, einschließlich der Transportgenehmigungen und der Bereitstellung von Spundwandprofilen. Am darauffolgenden Tag wurde mit den Arbeiten begonnen, sodass das Wasser innerhalb einer Woche gesichert werden konnte.

Nur acht Stunden nach der Kontaktaufnahme verließ die erste Lieferung von Spundbohlen für die permanente Rampenstruktur den Hersteller.

Das Projekt ist ein Beispiel für eine bemerkenswerte Gemeinschaftsleistung der beteiligten Unternehmen.